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Stand 01.01.2019
1.1 Nachhaltigkeit und schöpfungsbewusstes Handeln
„Die Energiefrage steht wie der Klimawandel im Brennpunkt intergenerationeller, globaler
und ökologischer Gerechtigkeit. Verantwortung für sich selbst, für den anderen und für
die Umwelt zu übernehmen, erfordert Lebens- und Verhaltensweisen, die von Maßhalten
und Solidarität geprägt sind. Wirtschafts- und Lebensstile sind ernsthaft zu überprüfen.
(...) Eine der grundlegenden Aufgaben besteht darin, für den nachhaltigen Umgang
mit energetischen Ressourcen gemeinsame Strategien zu finden. Die Energiepolitik
der Zukunft muss geprägt sein von einer Reduzierung des Energieverbrauchs, einer
Steigerung der Effizienz und dem Ausbau und der Suche nach alternativen nachhaltigen
Energieformen.“
Soweit der Auszug aus der Arbeitshilfe „Schöpfung verpflichtet“ der Deutschen Bischofs-
konferenz vom Mai 2011, auf den sich auch die „Leitlinien des Bistums Regensburg für
den verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung“ beziehen.
Das Bauen ist als grundsätzlicher Akt der menschlichen Existenz in besonderer Weise
von dem Vorgenannten betroffen. So ist der Bauprozess selbst von einer großen
Umsetzung von Material und Energie gekennzeichnet. Aber auch die Benutzung von
Gebäuden erfordert Energie beispielsweise für Wärme, Licht und bisweilen auch Kühlung
oder Ressourcen wie Wasser. Die Aktivität in Gebäuden erfordert häufig weitere Energie-
zufuhr von außen und selbst die Lage von Gebäuden bestimmt in unterschiedlichem
Maße über weitere Energie, um überhaupt den Standort des Gebäudes zu erreichen.
Es wird deutlich, dass dem Bauen bei der Energiefrage und damit beim schöpfungs-
bewußten Handeln eine besondere Bedeutung zukommt, die auch beim Umgang mit
kirchlichem Bauen eine wesentliche Rolle spielen muss. Es stellen sich beim Bauen in
diesem Zusammenhang grundsätzlich vier zentrale Fragen:
Energieverbrauch:
Wie kann ich ein Gebäude so konzipieren, dass es möglichst wenig Energie und
Ressourcen zum Betrieb benötigt? Anzustreben ist eine Gebäudekonzeption und
Ausführung, die mit möglichst wenig Wärmezufuhr, Kühlung oder auch Beleuchtung
auskommt. Die Behaglichkeit und die Benutzung eines Gebäudes soll dabei möglichst
nicht eingeschränkt werden.
Energieträger und Energiegewinnung:
Wie wird die Energie gewonnen und umgesetzt, die zum Betrieb eines Gebäudes noch
notwendig ist? Es stellt sich die Frage nach dem geeigneten Energieträger und der
Technik, aber auch nach der Herkunft der Energie, die aus regenerativen Ressourcen vor
Ort gewonnen werden kann oder doch auf fossile Brennstoffe oder Strom mit oft unter-
schiedlicher Herkunft angewiesen ist.